Fukushima und die Folgen

Medienberichterstattung, Öffentliche Meinung, Politische Konsequenzen

Am 11. März 2011 ereignete sich vor der japanischen Küste ein schweres Erdbeben. Es löste einen gewaltigen Tsunami aus, der an der Ostküste Japans schwere Schäden hervorrief und fast 20.000 Menschen das Leben kostete. Im Atomkraftwerk Fukushima verursachte der Tsunami eine Reaktorkatastrophe, in deren Folge insbesondere in Deutschland eine heftige Diskussion über die Atomenergie entflammte, die schließlich zum deutschen Atomausstieg führte. Die Reaktorkatastrophe erfuhr international eine große öffentliche (Medien-) Aufmerksamkeit und rief auch die kommunikationswissenschaftliche Forschung auf den Plan. Ergebnisse dieser Forschungen, die an verschiedenen Stellen unabhängig voneinander durchgeführt wurden, sind in diesem Band versammelt.


TitelFukushima und die Folgen – Medienberichterstattung, Öffentliche Meinung, Politische Konsequenzen
HerausgeberJens Wolling und Dorothee Arlt
ISBN978-3-86360-100-3
Erscheinungsdatum27.05.2014
BeschreibungIn insgesamt 13 Beiträgen werden die medialen und öffentlichen Reaktionen auf das Unglück empirisch analysiert. Die Beiträge befassen sich zum einen mit der Darstellung der Atomenergie in historischer Vergleichsperspektive, wobei die Reaktorkatastrophe in Tschernobyl als Referenzpunkt für Fukushima diente. In weiteren Beiträgen wird die Dynamik der Berichterstattung in Deutschland fokussiert. Fünf Beiträge betrachten die Reaktionen der Medien in internationaler Vergleichsperspektive und weitere vier untersuchen die Reaktionen der Bevölkerung auf die Ereignisse in Fukushima.

Die Beiträge beruhen überwiegend auf quantitativen Inhaltsanalysen und Befragungen, aber es wurden auch qualitative Methoden sowie automatisierten Verfahren der Textanalyse verwendet. Zudem wurden in mehreren Studien verschiedene Formen der Datenerhebung kombiniert. Durch die Zusammenführung der unterschiedlichen Perspektiven wird eine differenzierte Einschätzung der medialen und gesellschaftlichen Konsequenzen des Extremereignisses möglich. Die Umrisse eines Forschungsprogramms für die Nachhaltigkeits-, Energie- und Umweltkommunikation werden sichtbar.

Beiträge im Überblick:

Teil 1:
Die Darstellung der Atomenergie in historischer Vergleichsperspektive

Angela Nienierza:
Die größte anzunehmende Umbewertung? Eine Frame-Analyse der deutschen Presseberichterstattung über Kernenergie nach den Reaktorunfällen von Tschernobyl (1986) und Fukushima (2011).

Jens Seiffert & Birte Fähnrich:
Vertrauensverlust in die Kernenergie. Eine historische Frameanalyse.

Teil 2:
Die Reaktionen der Medien in Deutschland

Hans-Jürgen Weiß, Sabrina Markutzyk & Bertil Schwotzer:
Deutscher Atomausstieg made in Japan? Zur Rolle von Fukushima als Schlüsselereignis in der Medienberichterstattung
über die deutsche Atomdebatte 2011.

Benjamin Fretwurst:
Risikowahrnehmung im Schadensfall. Die Nachrichtenfaktoren „Schaden“ und „Risiko“ im Thematisierungsverlauf von Fukushima.

Teil 3:
Die Reaktionen der Medien internationaler Vergleichsperspektive

Hans Mathias Kepplinger & Richard Lemke:
Framing Fukushima. Zur Darstellung der Katastrophe in Deutschland im Vergleich zu Großbritannien, Frankreich und der Schweiz.

Andreas Schwarz:
Die Nuklearkatastrophe als Gegenstand internationaler Krisenkommunikation. Eine länder-und kulturvergleichende Untersuchung der Fukushima-Berichterstattung auf Basis des Framing-Ansatzes.

Frauke Zeller, Dorothee Arlt & Jens Wolling:
Emotionalisierte Berichterstattung? Wie die Presse in Großbritannien, den USA und Deutschland über die Folgen des Erdbebens und
des Tsunamis in Japan berichtete.

Reimar Zeh & Tomas Odén:
Energieträger in der Berichterstattung. Die Nachwehen von Fukushima in Schweden und Deutschland.

Marco Bräuer & Jens Wolling:
Veränderungen durch Fukushima? Die Medienberichterstattung über erneuerbare Energien im internationalen Vergleich.

Teil 4:
Die Reaktionen der Bevölkerung auf die Reaktorkatastrophe und auf die Medienberichterstattung

Dorothee Arlt & Jens Wolling:
Fukushima-Effekte in Deutschland? Die Reaktorkatastrophe als Ursache von Veränderungen in der Berichterstattung und in der öffentlichen Meinung über die Atomenergie.

Silje Kristiansen & Heinz Bonfadelli:
Risikoberichterstattung und Risikoperzeption. Reaktionen von Medien und Bevölkerung in der Schweiz auf den AKW-Unfall in Fukushima.

Dominikus Vogl:
Der Einfluss der Reaktorkatastrophe auf das nukleare Risikobewusstsein und das allgemeine Umweltbewusstsein in der Bevölkerung.

Michael Nippa & Roh Pin Lee:
Zum Einfluss der Nuklearkatastrophe von Fukushima auf die Bewertung unterschiedlicher Energiequellen in Deutschland. Erkenntnisse aus einer empirischen Untersuchung.


Bildquellen für das Titelbild/Cover:

1) Fukushima mahnt! Kernenergie kann nicht die Lösung sein! Bündnis 90/Die Grünen Nordrhein-Westfalen,
https://www.flickr.com/photos/gruenenrw/5561145838/
2) Efforts désespérés à Fukushima» (Le Monde, 17 mars 2011), Karl-Ludwig G. Poggemann,
https://www.flickr.com/photos/hinkelstone/5576356363/
3) Salem and Hope Creek Nuclear Reactors, Peretz Partensky,
https://www.flickr.com/photos/ifl/7238285242/in/photostream/
4) Modern wind energy plant in rural scenery, Wagner Christian,
http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Windenergy.jpg
5) Fukushima 1 Nuclear Power Plant_42, kawamoto takuo,
https://www.flickr.com/photos/hige2/5600048520/
Für das Cover wurden Ausschnitte der Originalfotos verwendet. Beim vierten Foto wurden zudem Farbe und Helligkeit modifiziert.
Collage: Caroline Jacobi, Sally Remington und Victor Valles
Logo: Iwanja Wolling